02/07/2024 0 Kommentare
Evangelische Kirche in der Hauptstadtregion verliert Mitglieder
Evangelische Kirche in der Hauptstadtregion verliert Mitglieder
# WAS BEWEGT BERLIN?
Evangelische Kirche in der Hauptstadtregion verliert Mitglieder
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat im vergangenen Jahr erneut viele Mitglieder verloren. Die Zahl der Kirchenmitglieder sank um mehr als 29.300 auf 804.487 zum Jahresende 2023 (2022: 833.846), wie die Landeskirche am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Verluste von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr seien vor allem auf die 18.452 Kirchenaustritte des vergangenen Jahres zurückzuführen. Der Rückgang entspreche ungefähr dem Niveau von 2021 auf 2022.
Auch bundesweit sanken die Mitgliederzahlen in den evangelischen Landeskirchen insgesamt erneut um mehr als eine halbe Million Mitglieder. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mitteilte, gehörten ihr zum Stichtag 31. Dezember 2023 rund 18,6 Millionen Menschen an. Das entspricht einem Rückgang von rund 593.000 und 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreichte der Mitgliederverlust einen Rekordwert. Rund 21,9 Prozent der deutschen Bevölkerung sind demnach noch Mitglied einer der 20 evangelischen Landeskirchen (2022: 22,7 Prozent). Grund für den Mitgliederschwund sind vor allem Kirchenaustritte und Sterbefälle.
In Berlin wurden den Angaben zufolge 12.593 Austritte, in Brandenburg 5.526 und in der Region Görlitz 333 Austritte verzeichnet. Bischof Christian Stäblein betonte, jeder einzelne Austritt schmerze. Die Gründe seien vielfältig: „Wir erleben eine Zeit, in der die Bindung an Institutionen in wachsendem Maße nachlässt.“ Zudem müsse sich die Kirche der Verantwortung stellen, „dass wir auch durch unser eigenes Versagen Menschen sehr enttäuscht und verloren haben“.
Stäblein betonte, Aufgabe der Kirche müsse es verstärkt sein, „die Relevanz des Glaubens“ zu vermitteln, gesellschaftlich und individuell: „Darüber gilt es ins Gespräch zu kommen. Über Sinn und Hoffnung, Zuversicht und Angst, Vertrauen und Engagement. Über die gute Nachricht des Evangeliums.“ Zugleich dankte der Bischof allen, „die sich in der Kirche engagieren“.
Die Zahl der Taufen stieg 2023 in der EKBO im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent auf insgesamt 4.968, davon 2,748 in Berlin und 2.060 in Brandenburg. Im vergangenen Jahr gab es den Angaben zufolge eine breit angelegte Taufkampagne in der Landeskirche.
Die Zahl der Konfirmationen verringerte sich im vergangenen Jahr dagegen um 8,3 Prozent auf 3.945. In Berlin wurden 2.108 Konfirmationen gezählt, in Brandenburg 1.663.
Gut zwei Drittel der Kirchenaustritte aus der EKBO erfolgten in Berlin (12.593), knapp ein Drittel in Brandenburg (5.526) und im ostsächsischen Teil der Landeskirche (333). Neuzugänge registrierte die EKBO im vergangenen Jahr 595 (2022: 654); davon in Berlin 386 und in Brandenburg 202.
Als Erklärung der Mitgliederverluste wurde auch auf mögliche wirtschaftliche Schwierigkeiten durch Krisen und Inflation und den demografischen Wandel verwiesen. Nach der im vergangenen Jahr veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung blieben aber die gesellschaftlichen Erwartungen an Kirche hoch. Dies beziehe sich vor allem auf ihren Einsatz für Arme und Kranke. Die EKBO biete dazu zahlreiche Unterstützungsangebote für Menschen in schwierigen sozialen Lagen. epd
Kommentare