02/05/2025 0 Kommentare
Mutmaßlich rassistischer Angriff auf Ehemann von Berliner Pfarrerin
Mutmaßlich rassistischer Angriff auf Ehemann von Berliner Pfarrerin
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Mutmaßlich rassistischer Angriff auf Ehemann von Berliner Pfarrerin
Nach einem brutalen Angriff auf einen aus Bangladesch stammenden Ehemann einer Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg hat die Kirchengemeinde für Sonntagabend zu einer Kundgebung vor der Kirche aufgerufen. Damit solle ein Zeichen gegen Gewalt und für eine starke Gemeinschaft gesetzt werden, heißt es auf der Internetseite der Evangelischen Kirchengemeinde Baumschulenweg.
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz in Treptow-Köpenick erklärte seine Solidarität mit dem Opfer und seiner Familie. Lars Düsterhöft, Sprecher des Bündnisses, erklärte: „Es darf nicht weggeschaut werden.“ Er forderte eine lückenlose Aufklärung der Gewalttat und „Konsequenzen für die offensichtlich rechtsextremistisch motivierten Täter“. Zugleich rief er dazu auf, sich an der Kundgebung zu beteiligen: „Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“, heißt es in dem Aufruf.
Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ (online) von Mittwoch ereignete sich der Überfall auf den 44-jährigen Ehemann der Gemeindepfarrerin Carmen Khan in der Nacht zu Sonntag kurz vor Mitternacht auf dem Weg von seiner Arbeit vor dem Hauseingang direkt neben der Kirche. Dabei sei er von einer Gruppe Unbekannter angegriffen und zusammengeschlagen worden. Er erlitt unter anderem einen Nasenbeinbruch, Prellungen und Platzwunden.
„Erst als die Angreifer bemerkten, dass Herr Khan eine Uniform der Deutschen Bahn trug, ließen sie von ihm ab“, heißt es in dem Aufruf der Gemeinde zu der Kundgebung. Das Opfer habe dann die Polizei gerufen und wurde in einem Krankenhaus behandelt. Weiter heißt es auf der Internetseite: „Wir sind schockiert und betroffen von dieser Gewalttat.“ Die Familie der Pfarrerin fühle sich nicht sicher, „und auch wir als Gemeinde machen uns Sorgen“.
Die Polizei bestätigte auf Anfrage den Vorfall. Über Tatverdächtige oder ein Motiv für die Tat wurden aber keine Angaben gemacht. Die Ehefrau des Opfers, Pfarrerin Khan, sagte dem „Tagesspiegel“: „Ich gehe von einem rassistischen Motiv aus.“ Eine Anwohnerin berichtete gegenüber der Zeitung von einer Gruppe Rechter, die sich bereits in den Stunden vor dem Angriff im Umfeld der Kirche aufgehalten habe.
Auch das Bündnis für Demokratie und Toleranz in dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick geht von Rassismus als Tatmotiv aus. Es gebe „eine ganze Reihe an Hinweisen, die diese Vermutung stützen“, heißt es in einer Pressemitteilung. So hätten in den vergangenen Monaten Anwohner von einer Gruppe berichtet, „die sie optisch der extremen Rechten zugerechnet haben und die sich immer wieder am Platz vor der Kirche getroffen hatte“. Auch Pfarrerin Khan habe von „88“-Schmierereien direkt an der Kirchwand berichtet. Der neonazistische Zahlencode steht für „Heil-Hitler“. Das Berliner Register vermerkte für 2024 einen Anstieg der rassistischen und diskriminierenden Vorfälle im Stadtteil Baumschulenweg. Das Bündnis ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen aus Treptow-Köpenick. Berlin (epd).
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