Frag die Pfarrerin!

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Frag die Pfarrerin!

Sport machen. Mehr Zeit mit der Familie verbringen. Sich gesünder ernähren: Nur drei von vielen guten Vorsätzen, die sich manche um den Jahreswechsel machen. Über den Sinn von guten Vorsätzen haben wir mit  Pfarrerin Sapna Joshi von der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee in Berlin gesprochen:

Sapna Joshi, was bedeutet es eigentlich, wenn wir an Sylvester oder zu Neujahr gute Vorsätze fassen?

Gute Vorsätze können sehr motivierend sein, wenn ich mich darauf fokussiere, was mir wichtig ist, was mir Hoffnung gibt, was ich in meinem Leben ändern möchte. Ich mache hierbei einen oder mehrere zentralen Gedanken stark. Das kann mich sehr beflügeln, mir eine große Stütze sein und mich herausfordern. Gute Vorsätze können den Blick schärfen und die innere Haltung verändern.

Wie schaffe ich es, diese Vorsätze einzuhalten? Viele melden sich zwar im Sportkurs an, gehen aber dann spätestens ab Februar nicht mehr hin – kennen wir ja alle….

Hier kann es helfen, nur einen guten Vorsatz, einen zentralen Gedanken zu fassen und ihn klar zu formulieren. Im Lauf des Jahres lässt sich dann immer wieder prüfen, wie und wo er umgesetzt wurde. Es sollte ein realistischer Vorsatz sein, etwas, von dem ich mir vorher überlegt habe, dass es mir guttut. Das hat viel mit Wertschätzung mir selbst gegenüber zu tun, mit dem, was mein Leben und Handeln prägt. Ich schreibe mir diesen Vorsatz auf, zum Beispiel auf eine Postkarte, die ich auf meinen Schreibtisch stelle, damit mein Blick da immer wieder drauf fällt. Oder ich stecke mir diesen Satz als Erinnerungszettel ins Portemonnaie.

Und was ist Ihr ganz persönlicher guter Vorsatz für 2025?

„Mein Herz bleibt offen für Momente der Hoffnung“ – das ist mein guter Vorsatz für 2025. Ich werde diesen Satz mit Hilfe von einem Grafikprogramm, das ich für mich entdeckt habe, schön gestalten. Ich mag verschnörkelte Schrift und Rot- und Rosa-Töne, etwas Blumiges darf auch dabei sein. Und hier und da kleine Goldfäden. Denn Hoffnungsmomente sind im Alltag für mich wie kleine Goldfäden, die sich in einen Teppich hineinweben.

Was tun, wenn gute Vorsätze scheitern? Wie gehe ich damit um? 

Hier kann es helfen, mit einem guten Freund, mit einer guten Freundin darüber zu sprechen. Nicht anklagend und traurig, sondern eher mit diesem Hinblick: Woran liegt es, dass ich wieder in alte Muster verfalle, obwohl ich weiß, dass mir das nicht guttut? Hast du dazu eine Idee? Wir sollten nicht in kleinmachenden Schuldgefühlen verharren, sondern eher ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass das jetzt ebenso ist. Und überlegen, was mich aufbaut, was mich stark macht. Denn ich muss nicht perfekt sein. Beides darf zu mir gehören: das Scheitern und der Erfolg. Mit beidem bin ich Gottes Kind.

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