21/12/2025 0 Kommentare
Filmtipps für Weihnachten von Generalsuperintendentin und Filmkennerin Julia Helmke
Filmtipps für Weihnachten von Generalsuperintendentin und Filmkennerin Julia Helmke
# BERLIN Weihnachten 2025

Filmtipps für Weihnachten von Generalsuperintendentin und Filmkennerin Julia Helmke
Das Genre Weihnachtsfilme hat sich in den letzten Jahren etabliert, unter anderen mit Klassikern wie „Ist das Leben nicht schön?“ (1946), „Der kleine Lord (1980) oder „Tatsächlich… Liebe (2003). Die christliche Weihnachtsgeschichte kommt allerdings nur in den wenigsten Fällen vor. Dagegen steht die Frage von der Bedeutung von Familie in ihrer Vielfalt, von Nächstenliebe und dem Guten im Menschen bei den meisten populären Weihnachtsfilmen im Mittelpunkt – oft etwas holzschnittartig und klischeehaft, manchmal sehr berührend und zu Herzen gehend.
Zwei Filme, die zwar in das Genre Weihnachtsfilm passen, aber mit wenig Kitsch und viel Tiefgang aufwarten, möchte ich Ihnen besonders empfehlen. Sie lohnen auch das wiederholte Schauen und finden sich beide in der ARD Mediathek.
„Bach – ein Weihnachtswunder“
Regie: Regisseur Florian Baxmeyer, 2024 (22.12., 20:15 ARD und ARD-Mediathek)
Der Film schildert die erstaunliche Geschichte der Entstehung des Bachschen Weihnachtsoratoriums, das in so vielen Kirchen Berlins in der Advent- und Weihnachtszeit erklingt oder auch von vielen selbst Kantoreien gesungen wird. Der Film zeigt die Geschichte eines begnadeten Menschen, der nicht das liefert, was seine Arbeitgeberin, die Stadt Leipzig erwartet, sondern gegen alle Widerstände das Neue schafft, was er als seine Berufung sieht. Es ist ein Film, der die Kraft von Familienzusammenhalt zeigt, aber auch, wieviel diese Kraft Ehefrau und Kinder kostet. Der Film Bach bringt mit grandiosen Aufnahmen der Thomaner das Wunder von Weihnachten und Gottes Wort zum Klingen, lässt tanzen und innerlich jubeln.
„Noël Joyeux“
Regie: Clément Michel, 2023 (ARD-Mediathek)
Eine Familiengeschichte aus Frankreich, etwas hölzern übersetzt mit „Fast perfekte Weihnachten“. Für Ehemann Vincent soll Weihnachten ‚wie immer‘ stattfinden, mit der ganzen Familie, geschmücktem Baum und gutem Essen. Nun sagen alle Kinder ab und Ehefrau Beatrice freut sich auf einen ruhigen Abend. Im Weihnachtsgottesdienst erinnert der Priester in der Predigt an alte und einsame Menschen. Vincent fühlt sich gerufen, fährt in die Altenheime der Umgebung und findet zwei ältere Damen, die sich der freundlichen Einladung erbarmen.
Nun entfaltet sich all das, was an einem solchen Weihnachtsabend an Anspruch, an Erwartungshaltungen und Hoffnungen, an Komik, Trauma und Tragik bis hin zu kleineren Katastrophen geschehen kann. Am Ende wird Vincent seinen verstoßenen Sohn anrufen, die eine ältere Dame erfüllt sich einen Kindheitstraum, die andere schläft das erste Mal seit Jahrzehnten wieder durch und die Ehefrau entdeckt ihren Mann neu. Das alles ist mit Esprit und durchaus intelligenten Wendungen inszeniert.
Ein Film, der zum Nachdenken und zur Diskussion darüber anregt, was denn eigene Erwartungen an Weihnachten sind, wie diese zuweilen durchkreuzt werden und dass dies eine Möglichkeit ist, im wirklichen Leben Gottes Sein für uns zu entdecken.
„Tierische Weihnachten“
Regie: Herbert Ostwald (21.12., 12:55 ARD, ARD-Mediathek)
Wer Lust auf eine ganz andere Perspektive auf Weihnachten hat, dem empfehle ich in der Arte-Mediathek die Dokumentation „Tierische Weihnachten“ mit einer Reise rund um die Welt. Tiere und Pflanzen spielen eine wichtige Rolle im christlichen Fest. Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche: Wie geht es den Nachfahren des biblischen Esels? Wie überleben die Rentiere des Weihnachtsmanns den Winter? Und was hat das Rotkehlchen mit all dem zu tun? Insgesamt gibt es viel zu sehen, zu entdecken – und vor allem sich dem Wunder anzunähern, dass der Mensch nicht alleine auf dieser Welt ist, sondern Gott Mensch geworden ist, damit wir mitmenschlich und barmherzig werden können.
Julia Helmke, Generalsuperintendentin
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