29/05/2025 0 Kommentare
Freiheit leben lernen
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Freiheit leben lernen
Der Evangelische Kirchenkreis Berlin Süd-Ost feiert unter dem Motto „ZuMUTung FREIheit“ am 28. und 29. Juni 2025 auf dem Gelände des „Campus für Demokratie“ (ehemalige Stasi-Zentrale) Kreiskirchentag: Superintendent Hans-Georg Furian erklärt im Interview mit berlin-evangelisch, was geplant ist.
Sie wollen auf dem ehemaligen Stasi-Gelände, dem heutigen „Campus für Demokratie“, Kreiskirchentag feiern. Warum haben Sie diesen Ort dafür gewählt?
Besonders im Osten Berlins und im östlichen Umland – wo ja unsere Gemeinden und unser Kirchenkreis Süd-Ost liegen – geht es darum, mit dem, was wir tun, überhaupt von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Daher müssen wir als Kirche dort sein, wo die Menschen auf uns treffen können – zum Beispiel auf dem ehemaligen Stasi-Gelände.
Hinzu kommt noch etwas: Wir überschreiben einen Ort der Unfreiheit und Unterdrückung, die ehemalige Stasizentrale, mit neuen Erfahrungen. Damit eignen wir ihn uns verändert an. Dabei geht es natürlich nicht nur um die Vergangenheit. Vielmehr fragen wir uns, wie wir heute die die Zumutungen der Freiheit lebensdienlich gestalten können.
Sie sprechen das Motto Ihres Kreiskirchentages an: „ZuMUTung FREIheit“. Was meinen Sie damit?
Christen sind lange vor, aber besonders in der Wende dafür eingetreten, dass der Unterdrückungsstaat der SED überwunden wird. Dafür haben etliche einen Preis bezahlt. Wenn wir damals für eine freiheitliche Ordnung eintraten, die die Menschenwürde zum Zuge kommen lässt, weil wir alle Geschöpfe Gottes sind, dann darf es uns nicht egal sein, was daraus heute wird. Wir beobachten, dass sich der lebensdienliche Gebrauch der Freiheit sich nicht von selbst versteht. Das sehen wir aktuell, wenn wir die Bedrohtheit unserer Demokratie ernst nehmen. Dem wollen wir uns stellen und Anregungen geben für einen Gebrauch der Freiheit, der unserem Leben tatsächlich dient.
Welche Gäste haben Sie eingeladen?
Etwa den RBB-Moderator Harald Asel, der eine Podiumsdiskussion zum Kreiskirchentagsmotto unter anderen mit dem Historiker und Publizisten Ilko-Sascha Kowalczuk leitet. Der Regisseur Bernhard Thiessen wird seinen Film „Gemeinde unter Beobachtung“ präsentieren, in dem der Fall des ehemaligen inzwischen verstorbenen Köpenicker Pfarrers Knut Hansen behandelt wird, der für die Stasi gearbeitet hat. Es wird Zeitzeugengespräche und Führungen durch das Stasi-Unterlagen-Archiv geben. Und wir sind wir sehr dankbar, dass Martin Schaefer, der Lichtenberger Bezirksbürgermeister, die Schirmherrschaft übernommen hat und zu uns sprechen wird.
Welche „klassischen“ Kirchentagsangebote erwartet die Besucher?
Ein Kreiskirchentag ist auch ein Fest der Musik: Neben dem Konzert des Lichtenberger Chorprojektes „Lighthill Gospel“ und des Swing-Orchesters von Bandleader Andrej Hermlin am Samstagabend dürfen wir uns am Sonntag auf die Uraufführung des Kindermusicals „Jona und der Wal“ freuen. In einer Fassung für Chor und Saxophonquartett(!) präsentieren Sängerinnen und Sänger des Kirchenkreises die schönsten Chöre aus dem „Messias“ von Händel.
Mit einer weiteren Uraufführung, einer Auftragskomposition für den Posaunenchor des Kirchenkreises, endet der Kirchentag am frühen Sonntagabend. Auf dem „Campus für Demokratie“ finden parallel zu einem bunten Programm mit Gottesdienst, Diskussionen und Kultur wieder umfangreiche Angebote für Kinder, Familien und junge Menschen statt.
Was hat es mit dem Vogelmotiv auf dem Programmplakat auf sich?
Wir haben eine Mitmachaktion „Vogelschwarm“ ins Leben gerufen. Vögel können – so bilden wir es uns manchmal ein – einfach abheben und losfliegen, sich frei in die Lüfte schwingen. Unsere 24 Kirchengemeinen sowie Freunde und Partner haben jeweils einen Vogel aus Styropor zum Thema 'Freiheit' gestaltet. Alle Exponate werden während des Kreiskirchentags ausgestellt.
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