29/05/2025 0 Kommentare
Raum für Wissenschaft und Glauben
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Raum für Wissenschaft und Glauben
Ulrich Köhler ist Vorsitzender des Gemeindekirchenrates Eichwalde und Planetengeologe am DLR-Institut für Weltraumforschung in Berlin-Adlershof. Im Vorfeld der Langen Nacht der Wissenschaften haben wir mit ihm über Gott und die Welt der Wissenschaft gesprochen:
Wissenschaft und Glaube – viele halten das für unvereinbar. Wie bringen Sie beides zusammen?
Mit der Wissenschaft ist es recht einfach, jedenfalls mit den Technik- und Naturwissenschaften oder der Mathematik: 1 + 1 wird immer 2 bleiben, und das kann man durchdeklinieren bis zu den allerkomplexesten Vorgängen in Physik, Chemie, Biologie und Technik. Auf der anderen Seite gibt es Vieles, das nicht mit Synapsenchemie erklärbar ist: Gefühle, Intuition, Empfindungen, Nächstenliebe, Barmherzigkeit – und der Glaube. Also ist für beides Platz – Wissenschaft und Glaube.
Was geht Ihnen angesichts der Unendlichkeit des Sternenhimmels durch den Kopf?
Die naheliegende Antwort wäre: Mit dem Universum ist es wie mit meinem Glauben – beide sind unendlich! Aber nein, die Unendlichkeit des Kosmos‘ begreife ich bis heute nicht recht. Und ob mein Glaube auch unendlich ist? Ehrlich gesagt, ab und zu muss man doch ein wenig zweifeln dürfen. Auch das gehört zum Glauben.
Was kann die Kirche von der Wissenschaft lernen – und umgekehrt?
Die Kirche könnte sich angesichts einer viereinhalb Milliarden Jahre alten Erde das mit der Hopplahopp-Schöpfung in sieben Tagen noch mal durch den Kopf gehen lassen, aber ok: steht so in der Bibel. Die Wissenschaft sollte verstehen, dass sie nie alles erklären und verstehen können wird. Schon gar nicht den Menschen.
Wo suchen – oder finden – Sie Gott?
Ich bilde mir ein, dass ich ihn in den Bergen, die ich so liebe, irgendwann finden werde. Also: Ab in die Berge, weitersuchen! Der Fußballgott hingegen ist mir schon ein paar Mal begegnet…
Was macht Ihnen in bewegten Zeiten Mut – im Kosmos wie im Leben?
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1,7). Dieses Bibelzitat hilft fast immer. Ganz real: Mut machen mir junge Menschen, die all die Probleme auf der Welt, die es heute gibt – und die unsere etwas ältere Generation mitverursacht hat – mit Hirn, Verstand und Tatkraft zu lösen versuchen.
Welchen Programmpunkt dürfen wir bei der Langen Nacht der Wissenschaften auf keinen Fall verpassen? Ihr ganz persönlicher Tipp – mit oder ohne Weltraumbezug.
Göttliches, von Nachwuchs-Planetenforschern frisch gemachtes Space-Eis im DLR-Institut für Weltraumforschung in Berlin-Adlershof. Schmeckt unendlich gut und hält den Glauben an das Gute im Menschen aufrecht.
Alle Veranstaltungen der Langen Nacht der Wissenschaften finden Sie hier:
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